“Der schönste Film des Jahres.”. „Erfrischend“. Hinreißend“. Wer in diesen Tagen Tom Tykwers Film “Drei” anschaut, wird die Charakterisierungen, die zum Jahresende so oder anders viele Feuilletons durchzog, nicht ganz falsch finden. Die Zuschauer verlassen das Kino sichtlich beschwingt. Die gezielten Schnitte, die Anlage als Laborversuch und natürlich die glanzvolle Sophie Rois in der Rolle der Kulturjournalistin Hanna heben den Film von dem betulichen Durchschnitt ab, der uns seit Jahren als “neuer deutscher Film” untergejubelt wird: sei es nun die wortkarge “Berliner Schule” oder Florian von Donnersmarcks großspurige Geschichtsfälschungen. Tykwers schon vor gut zehn Jahren in “Lola rennt” erprobte Mischung aus avancierter Ästhetik und populärem Plot verbinden sich mit dem scheinbar emanzipativen Gehalt, so der erste Eindruck, zu einem rundum positiven Kinoerlebnis. Selbst Pärchen, die das Lichtspieltheater Hand in Hand betreten, wirken danach wie gelöst. Ist das nicht wunderbar? „Flotter Dreier“ weiterlesen
Die Wahrheit ist der Demokratie zumutbar
Wikileaks und die Folgen
Hillary Clinton im Smalltalk mit Ban Ki-moon, George W. Bush herzt Angela Merkel, ein lächelnder Barack Obama trifft Hamid Karzai. Im Fernsehen und vor Kameras zeigt Politik gern ihre Schokoladenseite: Lächelnde Staatsmänner, die sich gegenseitig ihrer Wertschätzung versichern und von „my good old friend“ faseln, wenn sie insgeheim im Grunde glauben, dass ihnen gerade ein unfähiger Widerling gegenübersteht, mit dem endlich mal Tacheles geredet werden müsste. Was die Staatsschauspieler besprochen haben, geht die Regierten dann aber nichts an. In der Regel wird die Öffentlichkeit im Anschluss an solche Begegnungen mit nichtssagenden Statements oder den üblichen Floskeln abgespeist. Besonders beliebt ist der Satz, man habe „beiderseits interessierende Fragen erörtert“. Und: „Das Gespräch verlief herzlich“. „Die Wahrheit ist der Demokratie zumutbar“ weiterlesen